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Julio Maglione und die Präsidenten der olympischen Weltverbände

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Der 73-jährige Julio César Maglione (Uruguay) löst heute in Rom den 76-jährigen Moustapha Larfaoui (Algerien) als Präsident des Schwimm-Weltverbandes FINA ab. Das ist nicht wirklich eine Verjüngung und auch nicht wirklich eine Wachablösung. Denn Maglione diente schon in der ersten Amtszeit von Larfaoui, der 1988 Präsident wurde, als Vizepräsident. Seit 1992 ist Maglione Schatzmeister der FINA. Er sitzt seit einem Vierteljahrhundert im FINA-Bureau, er trug die desaströse Politik seines IOC-Kameraden Larfaoui mit, der FINA-Ehrenpräsident wird. Es heißt, Maglione werde dem Unsinn der Schwimmanzüge ein Ende bereiten. Mag sein, aber das soll heute nicht mein Thema sein. Stattdessen ein wenig Statistik, ich bitte um Nachsicht.

Da sich in den vergangenen Jahren an der Spitze der derzeit 33 olympischen Fachverbände doch einiges getan hat, hier mal eine aktuelle Übersicht der Präsidenten, schon inklusive Maglione:

  Verband Präsident erstmals
gewählt
Land IOC
BWF Badminton World Federation Young Joong Kang 2005 Südkorea  
FIBA Fédération Internationale de Basketball Bob Elphinston 2006 Australien *
IBU International Biathlon Union Anders Besseberg 1993 Norwegen  
FIBT Fédération Internationale de Bobsleigh et de Tobogganing Robert Hargan Storey 1994 Kanada  
FITA Fédération International de Tir à l’Arc Ugur Erdener 2005 Türkei IOC/EO
AIBA Association Internationale de Boxe Ching-Kuo Wu 2006 Taiwan IOC
WCF World Curling Federation Lester M. Harrison 2006 Kanada  
IIHF International Ice Hockey Federation René Fasel 1994 Schweiz IOC/EO
ISU International Skating Union Ottavio Cinquanta 1994 Italien IOC/EO
FIE Fédération Internationale d’Escrime Alisher Usmanow 2008 Russland  
FIFA Fédération Internationale de Football Association Joseph Blatter 1998 Schweiz IOC/EO
IWF International Weightlifting Federation Tamas Ajan 2000 Ungarn IOC/EO
IHF International Handball Federation Hassan Moustafa 2000 Ägypten  
FIH Fédération Internationale de Hockey Leandro Negre 2008 Spanien  
IJF International Judo Federation Marius Vizer 2005 Rumänien / Österreich  
ICF International Canoe Federation José Perurena 2008 Spanien  
IAAF International Association of Athletics Federations Lamine Diack 1999 Senegal IOC/EO
UIPM Union Internationale de Pentathlon Moderne Klaus Schormann 1993 Deutschland  
UCI Union Cycliste Internationale Pat McQuaid 2005 Irland  
FEI Fédération Équestre Internationale Prinzessin Haya Bint Al Hussein 2005 Jordanien / VAE IOC/EO
FILA Fédération Internationale des Luttes Associées Raphaël Martinetti 2002 Schweiz  
FIL Fédération Internationale de Luge de Course Josef Fendt 1994 Deutschland  
FISA Fédération Internationale des Sociétés d’Aviron Denis Oswald 1989 Schweiz IOC
ISSF International Shooting Sport Federation Olegario Vázquez Raña 1980 Mexiko IOC/EO
FINA Fédération Internationale de Natation Julio César Maglione 2009 Uruguay IOC **
ISAF International Sailing Federation Göran Petersson 2004 Schweden  
FIS Fédération Internationale de Ski Gian-Franco Kasper 1998 Schweiz IOC/EO
WTF World Taekwondo Federation Chungwon Choue 2004 Südkorea  
ITF International Tennis Federation Francesco
Ricci Bitti
1999 Italien IOC/EO
ITTF The International Table Tennis Federation Adham Sharara 1999 Kanada  
ITU International Triathlon Union Marisol Casado 2008 Spanien  
FIG Fédération Internationale de Gymnastique Bruno Grandi 1996 Italien IOC/EO
FIVB Fédération Internationale de Volleyball Jizhong Wei 2008 China  

 
– Die Sportarten sind nach ihrer deutschen Bezeichnung alphabetisch sortiert.
– IOC/EO: Die Präsidenten dieser Verbände neben für die Dauer ihrer Amtszeit eine so genannte ex officio Mitgliedschaft im IOC ein.
– IOC: Normales persönliches IOC-Mitglied.
– **: Der scheidende FINA-Präsident Larfaoui war bislang ex officio Mitglied im IOC und muss dieses Amt nun abgeben.
– *: Die ex officio Mitgliedschaft für die FIBA nimmt Generalsekretär Patrick Baumann (Schweiz) ein.

  • Mit der Frauenquote, die im olympischen Sport einst auf 20 Prozent festgelegt wurde (sogar noch unter Samaranch Senior), klappt es weiter nicht so: Nur zwei der 33 Weltverbände (Reiten/Prinzessin Haya) und Triathlon (Marisol Casado) werden von Frauen geführt. Das sah schon mal minimal besser aus – mit zwischenzeitlich drei Präsidentinnen.

Nachfolgende Grafik zeigt die Verteilung der 33 Präsidentschaften und der 33 Verbandssitze nach Kontinenten:

  • Alles konzentriert sich auf Europa, das in 20 Verbänden die Präsidenten stellt.
  • Gar 30 der 33 Verbände haben ihren Verwaltungssitz in Europa – nur Triathlon (Vancouver), Badminton (Kuala Lumpur) und Taekwondo (Seoul) nicht.
  • In der Schweiz haben 20 der 33 Verbände ihr Hauptquartier, sechzehn davon in der Region Lausanne, wo auch das IOC beheimatet ist. Das hat finanzielle Gründe.

Länder, die Präsidenten stellen:

  • 5: Schweiz
  • 3: Italien, Kanada, Spanien
  • 2: Deutschland, Südkorea
  • 1: Ägypten, Australien, China, Irland, Schweden, VAE, Mexiko, Norwegen, Rumänien/Österreich, Taiwan, Russland, Senegal, Türkei, Ungarn, Uruguay

Und schließlich noch der deutsche Aspekt. Die Top-Positionen in den 33 olympischen Weltverbänden:

  • 2 Präsidenten: Josef Fendt (FIL/Rodeln), Klaus Schormann (UIPM/Moderner Fünfkampf)
  • 5 Vizepräsidenten: Thomas Weikert (ITTF/Tischtennis), Soo Nam Park (WTF/Taekwondo), Gerhard Zimmermann (ISU/für Eisschnelllaufen), Stefan Krauss (FIBT/Bob, Skeleton), Alfons Hörmann (IBU/Biathlon)
  • 3 Generalsekretäre: Nicole Resch (IBU/Biathlon), Horst Lichtner (IIHF/Eishockey), Horst Schreiber (ISSF/Schießen)

Sorry, ein bisschen Statistik muss auch mal sein. Ich spare mir immerhin die Statistik, welche der 33 olympischen Sportverbände einst Verträge mit dem ISL-Konzern abgeschlossen hatten. Jean-Marie Weber lässt grüßen.


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